Kock-Pouch oder kontinente Ileostomie
Beim Kock-Pouch wird eine Dünndarmtasche im Bauchraum positioniert und an der unteren Bauchwand nach außen über einen kleinen unauffälligen künstlichen Darmausgang, dem Ileostoma, abgeleitet.
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Das Verfahren beruht auf zwei grundlegenden Operationsprinzipien: Erstens der Kock'schen Tasche und zweitens dem Nippelventil. Das erste Operationsprinzip ist die Bildung eines Reservoirs aus Dünndarmschlingen innerhalb des Bauchraums mit normalem Druck, Fachexperten sprechen von einem intraabdominellen Niederdruckreservoir. Dieses Reservoir dient der Stuhlspeicherung und wurde dann für das gesamte Verfahren namensgebend als Kock-Pouch oder eben Kock'sche Tasche. Genauso wichtig ist jedoch das zweite Prinzip, die Konstruktion eines Nippelventils, ebenfalls aus Dünndarm. Es bewirkt als eine Art Rückschlagventil den sicheren mechanischen Abschluss am Ende des Darmes und ermöglicht den Betroffenen eine willentliche und sichere Kontrolle der Stuhlentleerung, d.h. Stuhlkontinenz.
Darüber hinaus gibt es weitere technische Möglichkeiten, eine kontinente Ileostomie zu konstruieren. Am Amalie Pouch Zentrum Hamburg operieren wir ausschließlich den S-Pouch. Dieses Modell hat sich international und in der eigenen Praxis seit fast vier Jahrzehnten als operativ sicher und funktionell zuverlässig erwiesen.
Für wen ist der Kock-Pouch geeignet?
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Patientinnen und Patienten mit Indikationen zur Proktokolektomie, bei denen ein ileoanaler Pouch nicht möglich ist, zum Beispiel bei tiefsitzendem Mastdarm- oder Afterkrebs und bei Schließmuskelschwäche.
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Betroffene, die trotz Eignung zum ileoanaler Pouch einen Kock-Pouch vorziehen.
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Diejenigen, die mit vorbestehender gewöhnlicher Ileostomie unzufrieden sind und eine Verbesserung der Lebensqualität wünschen.
Welche Operationstechnik wird beim Kock-Pouch angewendet?
Am Amalie Pouch Zentrum Hamburg wird die Dickdarmentfernung, wenn immer möglich, minimal-invasiv, das heißt laparoskopisch in Schlüssellochtechnik durchgeführt. Dadurch kann der Bauchschnitt, der für die Konstruktion des Kock-Pouches unerlässlich ist, sehr viel kleiner gehalten werden.
Wie erfolgt die Operation des Kock-Pouches?
Bei elektiven Aufnahmen, wenn es sich um keinen Notfall, keine Immunsuppression und keine Umwandlung handelt, wird nur eine einzigen Operation durchgeführt: Einzeitig in kombiniert minimal-invasiver und offener Technik oder einzeitig in offener Operation.
In schwierigen Situationen, wie zum Beispiel beim Vorliegen eines schweren Colitis-Schubs mit Vergiftungserscheinungen des Körpers, eines sogenannten toxischen Megakolons oder bei Abhängigkeit einer Colitis von hoher Kortison- oder sonstiger immunsuppressiver Therapie ist die Vorgehensweise zweizeitig in kombiniert minimal-invasiver und offener Technik für die Patientin oder den Patienten am sichersten. Dabei erfolgt zunächst die Entfernung des kranken Dickdarmes mit Anlage einer gewöhnlichen Ileostomie. Nach ausreichender Erholung und Gesundung, ca. halbes bis ganzes Jahr, kann dann der Kock-Pouch einzeitig in offener Operation angelegt werden.
Perioperatives Management
Allgemeines perioperatives Management
Modifizierte „Fast track-Methode”
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Allgemeinnarkose + Periduralkatheter (Rückenmarkskatheter) zur Optimierung der Narkose
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Belassen des Periduralkatheters für drei bis fünf Tage zur Aufrechterhaltung absoluter Schmerzfreiheit nach der OP
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Frühe Mobilisation
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Schneller Aufbau der normalen Ernährung
Spezielles perioperatives Management
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Maßnahmen zur Reifung des Pouches gemäß Trainingsplan
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Schrittweise Heranführung an den selbständigen Umgang
Funktion und Ergebnisse des Kock-Pouches
Für den Kock-Pouch gibt es vier Alleinstellungsmerkmale:
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Die Entleerungskontrolle des Stuhles erfolgt beim Kock-Pouch durch das Nippelventil, indem dieses wie ein mechanisches Rückschlagventil wirkt. Als solches ist es ohne willentliche Intervention zu 100% dicht für flüssigen Stuhl und auch Gasbildungen, also für Blähungen.
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Während des ersten Jahres nach der Operation wird ein Volumen von ca. 800 bis 1200 ml erreicht. Da für die Stuhlspeicherung nur ca. 200 ml erforderlich sind, dient die Überkapazität als Reservevolumen für Blähungen.
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Die Entleerung des Stuhles erfolgt, indem ein spezieller Ileostomiekatheter, dem sog. Kock-Rohr alle sechs bis acht Stunden am Tag auf der Toilette eingeführt wird und darüber der Stuhl abfließen kann. Damit ist eine stabile Entleerungsfrequenz von drei bis vier mal am Tag bei entleerungsfreier Nacht möglich.
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Zwischen den Entleerungen wird das tief am Bauch angelegte, flache, kleine Stoma mit einem hautfarbenen Pflaster abgedeckt. Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen von Vorlagen u. Ä. ist nicht erforderlich.
Lebensqualität mit Kock-Pouch
Da es sich um eine absolute Kontinenz handelt, genießen Patientinnen und Patienten höchstmöglichen Komfort. Dadurch sind praktisch alle Sportarten sowie Reisen aller Art uneingeschränkt möglich. Im Sexualleben wird über ein Höchstmaß an Ästhetik bei vollkommener Unbekümmertheit berichtet. Die Lebensqualität wird als unvergleichbar gut empfunden.