Übergangszeit nach der Krankenhaus-Entlassung
Nach der Entlassung aus der stationären Behandlung ist nach Kock-Pouch-Operationen eine sogenannte Trainingsphase nach einem festgelegten Programm notwendig. Nach Korrektureingriffen und Umwandlungsoperationen kann ein verkürztes Programm je nach Situation zur Anwendung kommen. Das volle Programm gilt für Neuanlagen und hat zwei Aufgaben: Zum einen die Reifung des Pouches und zum anderen das Erreichen von normalen Lebensumständen.
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Pouchreifung
Pouchreifung bedeutet, dass sich der Pouch langsam auf seine Zielkapazität von ca. 600 – 1.000 ml ausdehnt. Damit wird eine für ein angenehmes Leben ausreichende Reservoirgröße erreicht, sodass am Tag nur drei Entleerungen notwendig sind und Patientinnen und Patienten nachts ohne Entleerungen durchschlafen können. Notwendig ist dazu eine Dauerableitung, deren Herstellung bereits in der Klinik erlernt wurde. Zudem besteht während des Tragens der Dauerableitung eine innere Schienung des Pouches, was die achsengerechte Einheilung unterstützt und somit einer bajonettartigen Verschiebung des Ausführungsganges vorbeugt.
Vor Entlassung aus der stationären Behandlung wird vom Pflegepersonal bzw. der Stomatherapeutin ein Trainingsplan ausgehändigt, in welchem bereits die individuell zutreffenden Daten eingetragen sind.
Erste Hälfte der Trainingszeit (ca. 3-4 Wochen)
In der ersten Hälfte der Trainingszeit ist die wechselbare Dauerableitung ständig am Bauch zu tragen. Der Ileostomie-Katheter wird am Tag zwei mal, zunächst nur für eine Stunde, entfernt. Die Intervalle werden danach von Woche zu Woche um eine Stunde verlängert. Nachts wird die Dauerableitung ohne Unterbrechung getragen, damit man durchschlafen kann.
Richtlinien zur Katheter-Handhabung
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Entspannen Sie Ihre Bauchmuskeln beim Katheterwechsel. Es kann hilfreich sein, das Knie zu beugen, während Sie Ihre Muskeln entspannen.
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Schmieren Sie den Katheter mit einem wasserlöslichen Gleitmittel (z. B. InstillaGel™) ein. Verwenden Sie aber KEINE Vaseline oder Produkte, die Vaseline enthalten).
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Führen Sie den Katheter wieder ein. Wenn Sie dabei Schwierigkeiten haben, entspannen Sie sich, wechseln Sie die Position und versuchen Sie es erneut.
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In dieser Anfangsphase müssen Sie den Katheter mehrmals täglich mit 50 -100 ml Leitungswasser spülen und es ablaufen lassen.
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Wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt den Eindruck haben, dass die Drainage des Stuhles aus dem Pouch aufgehört hat, dann führen Sie Folgendes aus:
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Spülen Sie den Katheter (siehe weiter unten)
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Klemmen Sie den Katheter zwischen Finger und Daumen ein und prüfen Sie, ob eine Flüssigkeits- oder Luftsäule auf und ab bewegt werden kann.
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Prüfen Sie den Flüssigkeitsrückfluss
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„Wackeln" Sie den Katheter etwa einen Zentimeter lang ein und aus
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Wenn Sie immer noch glauben, dass die Drainage aus dem Pouch gestoppt ist, entfernen Sie den Katheter. Falls Nahrungspartikel oder Ablagerungen den Katheter blockiert haben, spülen Sie ihn mit Leitungswasser und setzen Sie ihn dann wieder ein.
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Zweite Hälfte der Trainingszeit (ca. 3-4 Wochen)
Nach der ersten Hälfte der Trainingszeit können Sie die kontinuierliche Drainage beenden und mit der Katheterisierung mehrmals am Tag beginnen. Dabei halten Sie sich an den Trainingsplan oder verfahren nach Anweisung Ihres Arztes oder des Pflegepersonals. Manchmal wird Ihr Arzt Ihnen sagen, dass Sie schon früher mit den folgenden Maßnahmen beginnen sollen:
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Entleeren Sie den Pouch tagsüber durch Einführen des Katheters in den im Plan angegebenen Zeitabständen, während Sie wach sind.
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Entleeren Sie den Pouch vor dem Schlafengehen und als Erstes am Morgen.
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Trinken oder essen Sie nicht innerhalb von zwei Stunden vor dem Schlafengehen.
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Während der Nacht können Sie den Katheter meist entfernt lassen. Andernfalls können Sie auch Ihren Wecker so einstellen, dass er Sie zum Entleeren des Pouches weckt.
Richtlinien zur Katheter-und Haut-Pflege
- Besorgen Sie sich die folgenden Utensilien:
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Waschlappen oder Papierhandtücher
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Nicht-ölhaltige Seife
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Plastiktüte und Papiertücher
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Zur Spülung: Leitungswasser, Blasenspritze und Nierenschale
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- Spülen Sie den Katheter:
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Ziehen Sie 30-50 ml Leitungswasser in der Blasenspritze auf, setzen die Spritze auf den Katheter auf und drücken Sie die Blasenspritze langsam zusammen, um das Wasser in den Pouch zu füllen.
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Nehmen Sie die Spritze wieder vom Katheter weg und lassen die Flüssigkeit (Wasser-Stuhl-Gemisch) in die Nierenschale ablaufen. Wiederholen Sie den Vorgang, bis die Spülflüssigkeit klar zurückkommt. Ziehen Sie die Flüssigkeit nicht aus dem Katheter in die Spritze.
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Wenn die Flüssigkeit, die Sie gerade hineingegeben haben, lange braucht, um wieder herauszukommen, oder wenn Schleim den Katheter blockiert, wiederholen Sie die vorangegangenen Spülschritte, bis Stuhl abfließt.
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Wenn kein Wasser ein- oder austritt, ist der Schlauch möglicherweise verstopft. Gegebenenfalls müssen Sie den Katheter aus dem Stoma entfernen und mit Leitungswasser spülen, um den Schleim zu entfernen, der sich im Katheter gebildet hat. Führen Sie den Katheter dann wieder ein. Füllen Sie nicht mehr als 50 ml Wasser hinein, ohne dass sich der Pouchinhalt entleert.
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- Reinigen Sie die Haut um das Stoma und den Katheter:
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Waschen Sie die Haut um das Stoma und den Katheter mit einer nicht fettenden Seife und warmem Wasser.
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Spülen Sie die Haut gründlich mit warmem Wasser ab.
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Tupfen Sie die Haut mit einem weichen Handtuch oder Papierhandtuch trocken.
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Ggf. die Nierenschale waschen und die Blasenspritze mit Seife und warmem Wasser reinigen. Lassen Sie das Zubehör an der Luft trocknen oder trocknen es mit einem sauberen Handtuch ab.
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